Neuenkirchen. Fünf Unbefugte bei einem Feuer im leerstehenden Haus. Alle werden gerettet. Die große Übung der Feuerwehren der Samtgemeinde Neuenkirchen verlief erfolgreich.
Doch der Reihe nach: Um 19 Uhr ist es bereits dunkel, als Lutz Brinkmann zu seinem Mobiltelefon greift und die 112 wählt. „Erst habe ich einen Knall gehört, und jetzt kommt überall Rauch aus meinem eigentlich leerstehenden Haus – bei eingeschlagenen Scheiben kann ich aber nicht ausschließen, dass da Menschen drin sind“, schildert der 45-Jährige der Rettungsleitstelle die Situation und nennt die Anschrift. Wenig später liegt Sirenengeheul über Neuenkirchen. Nach einigen Minuten schallen sich nähernde Martinshörner durch die Luft.
Werkzeuge entnommen, Schläuche verlegt, „Wasser marsch!“
Bald sind die Straßen hinter dem St.-Elisabeth-Stift mit großen roten Autos mit blitzenden Blaulichtern gefüllt. Feuerwehrmänner springen heraus, öffnen die Geräteräume an den Seiten der Fahrzeuge, entnehmen Werkzeuge, verlegen Schläuche und schließen sie an. Funksprüche überlagern den Motorenlärm und zeigen eine geordnete Kommunikation. Wasser marsch! Zügig dringen Angriffstrupps in das vernebelte Gebäude ein und suchen mit Taschenlampen nach Menschen, während andere den Wasserstrahl spritzen lassen. Auch von oben kommt das sehr simple aber effektive Löschmittel, ist doch die Feuerwehr der Stadt Bramsche mit der Drehleiter zur Unterstützung angerückt.
Immer wieder werden Körper aus dem Gebäude getragen, insgesamt finden sich fünf Unbefugte, die gerettet werden. Die Anwohner schauen gespannt zu und auch Vertreter aus Rat und Verwaltung sind herbeigeeilt. Dann ist alles vorbei. Abgenommene Atemschutzmasken lassen verschwitzte Gesichter erkennen, zur Entspannung sackt ein Retter auch schon einmal auf die Knie. Geräte einpacken, Schläuche aufwickeln, ab ins Feuerwehrhaus, Nachbesprechung.
Rund 80 Kräfte, 13 Fahrzeuge und Drehleiter im Einsatz
„Wir hatten rund 80 Kräfte mit 13 Fahrzeugen im Einsatz, dazu die Drehleitereinheit der Stadt Bramsche“, sagt Neuenkirchens Ortsbrandmeister und Einsatzleiter Maik Geers über das Szenario, das sich Berno Vorndieke als stellvertretender Gemeindebrandmeister und Stefan Hülsmann als stellvertretender Ortsbrandmeister ausgedacht hatten. „Die Übung ist super gelaufen, die Fehler waren minimal“, wertet Uwe Brinkers von der Ortsfeuerwehr Fürstenau auch für die weiteren Beobachter, Christian Ballmann von der Ortsfeuerwehr Engter und Julian Tiemeyer von der Ortsfeuerwehr Ueffeln-Balkum.
„Wir durften eine spannende Übung an einem anspruchsvollen Objekt erleben“, resümiert Hildegard Schwertmann-Nicolay. „Ein herzliches Dankeschön für gute Kameradschaft und regelmäßige Fortbildung, die ein hochkomplexes Vorgehen ermöglichen“, sagt die Samtgemeindebürgermeisterin. „Schön, dass wieder die Möglichkeiten für ein reibungsloses Üben gegeben und die Experten hochzufrieden sind“, urteilt Neuenkirchens Bürgermeister Vitus Buntenkötter.
„Es ist nass, ansonsten ist alles gut“
Einen Dank an das Vorbereitungsteam richtet Gemeindebrandmeister Christian Mohs. „Ich bedanke mich für das Objekt, die beiden lebenden Statisten und die Vorbereitung“, sagt Maik Geers. Anerkennende Zustimmung gibt es auch von Herbert Kempe, dem Leiter des Brandschutzabschnitts Nord. Und? Was sagt Lutz Brinkmann zu dem Zustand seines Hauses? „Es ist nass, ansonsten alles gut.“
Quelle: Bild/Text – B.Thienenkamp – Noz