Richard Hölscher und Frank Pohlmann halten die Geschichte der Voltlager Feuerwehr in ihren Händen. Die steckt in vielen Aktenordnern mit ausgeschnittenen und aufgeklebten Artikeln und sorgfältig in Klarsichthüllen eingelegten Fotos. Penibel ist darin alles Wesentliche festgehalten. Hinter den beiden stehen blaue Stellwände, die der Ortsbrandmeister und sein Stellvertreter zusammen mit weiteren fleißigen Helfern seit einigen Tagen gestalten. In 112 Jahren ist viel Berichtenswertes zusammengekommen. Allerdings: Die Mehrzahl der Dokumente stammt aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Belege aus der Zeit davor sind selten und meist nur als Kopie vorhanden, wie ein Schreiben der Königlich-Hannoverschen Landdrostei zu Osnabrück aus dem Jahr 1865.
Strohburg in Flammen
Wenn sich die Besucher am Tag der offenen Tür auch im Feuerwehrhaus umsehen, dann finden sie die Geschichte der Feuerwehr nach Themen geordnet vor: Fahrzeuge, Feuerwehrhaus, Einsätze und Jubiläen – „das gibt einen guten Überblick“, verspricht Richard Hölscher. Er ist seit 26 Jahren Mitglied der Wehr, Frank Pohlmann seit 1996. Auch in ihrer Zeit hat sich manch spektakulärer und nicht alltäglicher Einsatz ereignet, wie der Ende September 2001: Damals stand die eigens für den Bauernmarkt in Höckel gebaute Strohburg – die übrigens rekordverdächtige Ausmaße hatte – in Flammen.
Sportflugzeug zerschellt auf Acker in Höckel
Nur aus der Zeitung und Erzählungen kennen beide den Absturz eines Sportflugzeuges an einem Samstag im August 1984, der tragisch endete. Damals hatte ein Flugzeug über dem nebelverhangenen Voltlage offenbar die Orientierung verloren und eine Notlandung versucht. Doch die Maschine zerschellte auf einem Acker in Höckel, die beiden Insassen, ein Ehepaar aus Bissendorf, kam dabei ums Leben.
Handdruckspritze stammt aus dem Gründungsjahr
Als offizielles Gründungsjahr der Wehr gilt das Jahr 1905. Damals wurde auch eine Handdruckspritze angeschafft, die bis heute zum Inventar gehört. Wie damals üblich, wurde die Feuerwehr immer per Glockengeläut von St. Katharina alarmiert: Zweimal Läuten bedeutete „Feuer in Voltlage“, dreimal hieß „Einsatz in Weese“, viermal bedeutete „Höckel“ und fünfmal „Wielage“.
Zeitgemäße Ausstattung
Die Fotoausstellung dokumentiert zudem, dass die Feuerwehr immer den Erfordernissen gemäß ausgestattet wurde. „Das gilt bis heute“, sagt Ortsbrandmeister Richard Hölscher und zeigt stolz auf den Fuhrpark in der Halle: Das Tanklöschfahrzeug (TLF) wurde 2004 angeschafft, während das Löschfahrzeug (LF) 10 und der Mannschaftstransportwagen (MTW) erst z wei Jahre alt sind.
Moderner Stützpunkt an der Schulstraße
Auch der Stützpunkt der Freiwilligen Feuerwehr an der Schulstraße, der 1957 gebaut wurde, ist immer wieder modernisiert worden. 1991 kamen zwei Fahrzeugboxen hinzu, 2013/2014 entstand an dieser Stelle ein zeitgemäßer Neubau. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Feuerwehr zunächst einen Anhänger mit Tragkraftspritze erhalten, die im Einsatzfall aber von einem Auto gezogen werden musste. 1955 folgte ein Opel „Blitz“, ein Löschfahrzeug mit Vorbaupumpe. Das tat übrigens bis 1980 seinen Dienst. Im gleichen Jahr blickte die Feuerwehr auf ihr 75-jähriges Bestehen zurück, das sie mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür beging.
Ignatz Kleingerdes erster Brandmeister
Auch an die Chefs der Feuerwehr erinnert die Ausstellung. Erster Brandmeister war den Aufzeichnungen zufolge Ignatz Kleingerdes, es folgten Alfons Albers und Ignatz Ameling. 1941 übernahm Alfons Göcke das Amt des Ortsbrandmeisters, ab 1963 war es Johannes Rocho, 1977 übernahm Hubert Sander. Ab den 1980er-Jahren führten Josef Schönig, Josef Steinke und Gregor Büscher die Feuerwehr, seit 2012 ist Richard Hölscher Ortsbrandmeister in Voltlage.
Quelle Text/Bilder : Bersenbrücker Kreisblatt-C.Geers /Archiv FF Voltlage