Im Neuenkirchener Ortsteil Vinte ist am Donnerstag ein Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gesprengt worden. 240 Menschen mussten am Morgen ihre Häuser verlassen und anschließend lange warten, bis die Experten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst ihre Arbeit erfolgreich beendet hatten.

Auf einmal musste alles ganz schnell gehen: Nachdem ein Zeitzeuge bei der Gemeinde gemeldet hatte, dass in einem Feld in Vinte ein Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg liegen könnte, untersuchten Experten das Gebiet nahe des Abzweiges Vinter Straße/Vorm Esch genauer. Weil sich die Vermutungen bei Sondierungsarbeiten erhärteten, empfahl der Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsen am Mittwoch die zügige Räumung des Blindgängers. Zwei Verdachtspunkte hatten die Experten auf dem Feld ausgemacht.

Noch am Mittwochnachmittag wurden die betroffenen Anwohner informiert, sodass die 240 Menschen am Donnerstagmorgen pünktlich zu 9 Uhr ihre Häuser im Evakuierungsgebiet verlassen hatten. Fast alle, denn als die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren aus Merzen, Neuenkirchen und Voltlage an den Haustüren klingelten, stießen sie auf zwei Personen, die nichts von der anstehenden Bombenräumung mitbekommen hatten. Es sei aber alles friedlich abgelaufen, versicherte Herbert Kempe vom Ordnungsamt der Samtgemeinde Neuenkirchen: „Alle sind freundlich.“ 

Zwar hatte die Samtgemeinde Neuenkirchen für Notfälle ein Evakuierungszentrum eingerichtet, das blieb am Donnerstag aber ungenutzt. Menschen sollten wegen Corona möglichst Ausflüge ins Grüne machen, berichtete Herbert Kempe. Die Einsatzkräfte und Evakuierten waren übrigens von der Corona-Verordnung ausgenommen, erklärte er.

Entschärfung der Bombe unmöglich

Als feststand, dass sich im Umkreis von einem Kilometer keine Menschen aufhielten, begannen die Experten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst mit der Arbeit. Zunächst arbeitete sich ein Bagger in den Boden, ehe die Sprengstoff-Fachmänner zur Schippe griffen und den Rest in Feinarbeit erledigten. Schließlich war ungewiss, was für eine Bombe im Erdreich schlummerte. 

Die Überraschung war keine angenehme, wie Sprengmeister Michael Crölle feststellen musste. An der amerikanischen Zehn-Zentner-Bombe war der Zeitzünder abgerissen. Das machte eine Entschärfung der 1,30 Meter langen Bombe unmöglich. „Weil akute Lebensgefahr bestand, mussten wir die Bombe unverzüglich sprengen“, berichtete Crölle. „Die Bombe hätte jederzeit hochgehen können“, so Kempe. Wenn beispielsweise ein Trecker über die Bombe gefahren wäre, wäre der Trecker in Baukasten gerechte Teile zerlegt gewesen, findet Crölle einen sehr anschaulichen Vergleich.

Keine zweite Bombe

Um kurz vor 18 Uhr detonierte die Bombe mit einem lauten Knall. Erdklumpen spritzten in die Luft, dann war die Gefahr gebannt. Momentan seien keine Schäden sichtbar, hieß es von der Fundstelle. Was blieb war ein großer Krater im Erdreich: 20 Meter breit im Durchmesser und vier Meter tief, so die Angaben der Offiziellen. 

Die Arbeit des Kampfmittelbeseitigungsdienstes war damit aber noch nicht erledigt. Schließlich mussten sie noch den zweiten Verdachtspunt untersuchen, ehe die Bewohner wieder in ihre Häuser zurückkehren konnten. 

Um 18.37 Uhr dann die erlösende Nachricht für Anwohner und Einsatzkräfte. Am zweiten Verdachtspunkt fanden die Experten keine Bombe, sodass die Evakuierung aufgehoben werden konnte. 

„Es ist alles optimal gelaufen“, zog Norbert Lauxtermann, Verbindungsmann zwischen Sprengmeister und Samtgemeinde, eine positive Bilanz des Einsatzes. Auch Samtgemeindebürgermeisterin Hildegard Schwertmann-Nicolay war am Ende eines aufregenden Tages erleichtert. Ihr Dank galt sowohl dem Team von Sprengmeister Michael Crölle sowie den Einsatzkräften und den Anwohnern, die Verständnis für die zwingend notwendige Evakuierung gezeigt hätten.

Quelle: Text/Bilder – NOZ- Privat