Ein Wagen rammt den Nebeneingang der Goode-Weg-Schule in Neuenkirchen, Auto und Treppenhaus fangen Feuer, im Keller befinden sich Teilnehmer eines Volkshochschulkurses. Das war das Übungsszenario, zu dem die drei Feuerwehren der Samtgemeinde Neuenkirchen Übung ausrückten.
„Ich geb Gas, ich will Spaß“ und „Hurra, hurra, die Schule brennt“. Quasi die Kombination dieser beiden Neue-Deutsche-Welle-Hits von Markus und Extrabreit führen zum Unglück. „Mit jugendlichem Übermut und überhöhter Geschwindigkeit fährt ein Auto über den Bushalteplatz, kommt bei der Wettersituation ins Schleudern und landet im Nebeneingang der Schule, in deren Keller ein Töpferkurs stattfindet“, schildert Gruppenführer Maik Geers die inszenierte Katastrophe. „Die beiden Insassen sind eingeklemmt und bewusstlos, auslaufende Betriebsstoffe haben Feuer gefangen, sind in den Keller gelaufen und haben Material in Brand gesetzt“, erklärt Dieter Dohm die Folgen. „Eine unbekannte Teilnehmerzahl des VHS-Kurses wird vermisst, teilweise haben sie es ins Treppenhaus geschafft, andere nicht“, stellt der stellvertretende Ortsbrandmeister der Feuerwehr Neuenkirchen die Lage dar. Eine weitere böse Überraschung hat der 44-Jährige noch für später vorgesehen.
Konrektor setzt den Notruf ab
„Hilfe! Hilfe!“, ruft Ernst-August Schulterobben, als er das Desaster erblickt und damit die Übung startet. Glaubhaft hilflos schaut der Oberschulrektor seinen Konrektor Adalbert Wegmann an, der das Mobiltelefon zückt und die 112 wählt. Kurze Zeit später heulen die Sirenen. Nach wenigen Minuten sind Martinshörner zu hören, die näherkommen, dann ist auch schon das Flackern der Blaulichter zu sehen. Immer mehr große rote Autos füllen den Platz.
Routiniert im Rettungseinsatz
In geordnetem Gewusel werden Schläuche ausgerollt, Atemschutzmasken aufgesetzt, Scheinwerfer aufgestellt. Zügig ist das qualmende Fahrzeug gelöscht, wird stabilisiert und aufgeschnitten, die Verletzten geborgen und seelsorgerisch betreut. Auch die Trupps im Keller bringen immer mehr Personen aus dem Haus, übergeben sie an bereitstehende Teams. Tatjana Podwonek von Nordsehen-TV hält die Kamera drauf, dreht sie doch einen Imagefilm für die Samtgemeinde Neuenkirchen. Da kommt es durch eine Verpuffung zu einer Explosion, ein Feuerwehrmann wird schwer verletzt. Die böse Überraschung eben.
Beobachter haben Ablauf genau im Blick
„Ganz schön beeindruckend, was hier alles aufgefahren wird“, werten Samtgemeindebürgermeisterin Hildegard Schwertmann-Nicolay und Merzens Bürgermeister Gregor Schröder die Szene, die auch von dem Ueffelner Ortsbrandmeister Hanfried Wessling sowie von Wolfgang Luthin und Wolfgang Wosnik von der Feuerwehr Westerkappeln beobachtet wird. In der abschließenden Besprechung hat Zugführer Luthin nur wenige Verbesserungsvorschläge: Einen statt drei Atemschutzplätze, die schnellere Abstimmung eines Funkkanals, mehr Bereitstehende zum Abnehmen der befreiten Personen und eventuell Sicherungsleinen, wenngleich die sich verheddern könnten.
Gemeindebrandmeister: Auf die Feuerwehren ist Verlass
„Eine sehr gute, schlagkräftige Truppe“, wertet Herbert Kempe. „Die Bürger der Samtgemeinde können sich auf uns verlassen“, folgert der Gemeindebrandmeister. „Besonnenheit, fundiertes Wissen, gute technische Ausstattung und Vorbereitung durch derlei Übungen“, listet Hildegard Schwertmann-Nicolay die vier wichtigen Dinge auf, die sie hier gegeben sieht.

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Quelle: Text / Bilder : Björn Thienenkamp – Bersenbrücker Kreisblatt