Die drei Feuerwehren in der Samtgemeinde Neuenkirchen gehören zu den ersten im Altkreis Bersenbrück, die mit Digitalen Funk-Meldeempfängern ausgestattet wurden. Bis zur Umstellung von Analog- auf Digitalfunk Ende 2017 besitzen die Rettungskräfte zwei „Pieper“.
128 dieser kleinen schwarzen Meldeempfänger schaffte die Samtgemeinde Neuenkirchen für ihre Ortsfeuerwehren in Merzen, Neuenkirchen und Voltlage an. 80000 Euro hat die Kommune für Digitalfunk und digitale Alarmierung aufgewendet, sagt Andreas Lanwert, zuständiger Fachbereichsleiter in der Neuenkirchener Samtgemeindeverwaltung. Die Samtgemeinde hatte sich an einer landkreisweiten Ausschreibung beteiligt.

Vollständige Abdeckung gewährleistet
Die Voraussetzung für die digitale Alarmierung der Feuerwehrmitglieder war zuvor die Installation von Sendemasten auch in der Samtgemeinde. Die Antennen sind auf den Dächern des Feuerwehrhauses Merzen, der Voltlager Schule und des Neuenkirchener Rathauses angebracht. „Damit ist eine vollständige Abdeckung gewährleistet“, berichtet Gemeindebrandmeister Herbert Kempe. Soll heißen: Funklöcher wie sie beim Mobilfunk in manchen Gegenden immer noch gang und gäbe sind, gibt es nicht. Was auch fatal wäre, denn dann wäre eine 100-prozentige Erreichbarkeit der Rettungskräfte nicht gegeben.

Umstellung von FME auf DME
Ende 2017 will der Landkreis Osnabrück die analoge Alarmierung per Funkmeldeempfänger, FME abgekürzt, abschalten. Bis dahin müssen alle Feuerwehren in den 21 Städten und Gemeinden des Kreises Osnabrück und der Stadt Osnabrück ihre Wehren mit den Digitalen Funk-Meldeempfänger, DME abgekürzt, ausgestattet haben.

Mit Rückmeldefunktion ausgestattet
Das Neue an den Geräten sind die Funktionen, die die Digitaltechnik möglich macht. Das Gerät kann wie ein Mobiltelefon mit einer SIM-Karte ausgestattet werden, wenn die Rückmeldefunktion aktiviert werden soll. Nach einer Alarmierung könnte jeder Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau per Knopfdruck zurückmelden, ob er zum Einsatz erscheint oder nicht. „Gerade tagsüber ist das für den Einsatzleiter eine wichtige Information“, erklärt Andreas Lanwert. Er und Kempe wissen, dass längst nicht mehr jeder Arbeitnehmer seine Mitarbeiter für einen Feuerwehreinsatz gehen lassen.

Empfänger „piept“ in vier Farben
Der Meldeempfänger, gut 100 Gramm leicht und nicht größer als eine Handfläche, „piept“ im Alarmfall in vier Farben. Textnachrichten liefern wichtige Informationen zum bevorstehenden Einsatz. Funksprüche zwischen Rettungsleitstelle und Feuerwehr über Art und Umfang des Einsatzes bei der Ausfahrt aus dem Feuerwehrhaus gehören damit der Vergangenheit an.

Rotes Blicken bedeutet Alarmeinsatz
Das Display blinkt rot, wenn es sich um einen Alarmeinsatz handelt, also um einen Brand oder Verkehrsunfall. Grün bedeutet, dass es sich um einen Einsatz handelt, bei dem keine Eile geboten ist, wenn also ein Baum von einer Straße geräumt werden muss. Bei „blauem Alarm“ wird eine Info an die Empfänger gesendet (zum Beispiel Unwettergefahr, Probealarm). Gelb bedeutet, dass ein Einsatz zurückgenommen wurde.

18 Klingeltöne zur Wahl
Wie bei einem Handy gibt es 18 verschiedene Klingeltöne, die je nach Alarmierung ausgewählt werden können. Jede Feuerwehr hat sich aber auf eine gewisse Einheitlichkeit geeinigt, wie Merzens Ortsbrandmeister Martin Kornhage ergänzt. Ein weiterer Vorteil: Die Digitaltechnik erlaubt eine gezielte Alarmierung: So können die Ortsbrandmeister und ihre Stellvertreter sowie der Gemeindebrandmeister und sein Stellvertreter separat angepiepst werden.

Jedes Gerät musste programmiert werden
Mit dem Auspacken der digitalen Meldeempfänger war es allerdings nicht getan. Jedes der 128 Geräte musste zunächst programmiert werden, was pro Gerät eine gewisse Zeit in Anspruch nahm. Die Lieferung für die Feuerwehren in der Samtgemeinde Neuenkirchen kam in drei Lieferungen an, sodass die Arbeit binnen zwei Monaten erledigt war.

Zuverlässiger als das Analognetz
Die Feuerwehren in der Samtgemeinde Neuenkirchen seien von der neuen Digitaltechnik sehr angetan, wie Voltlages stellvertretender Ortsbrandmeister Frank Pohlmann und Neuenkirchens Ortsbrandmeister Berno Vorndieke nach den ersten Wochen des Probebetriebs berichten. Digitalnetz und Geräte seien zuverlässiger als das Analognetz.

Umstellung kostet rund zwei Millionen Euro
Insgesamt wird die Umstellung auf die digitale Alarmierung in der Region Osnabrück etwa 1,98 Millionen Euro kosten. 711000 Euro entfallen auf den Aufbau des Sendenetzes, die 54 Sendemasten und die erforderlichen Schulungen, wie Volker Köster, Fachdienstleiter der Kreisfeuerwehr, auf Anfrage unserer Redaktion erklärt. 1,27 Millionen Euro müssten die Städte und Kommunen für die Digitalen Funkmeldeempfänger aufbringen.

 

Zur Sache:

Zwei Funknetze

Funkverkehr und Alarmierung sind im Digitalnetz künftig voneinander getrennt und laufen nicht wie bisher im analogen Funknetz über einen Kanal. Das „Tetra“-Netz ist für den Digitalfunk gedacht, viele Feuerwehren im Landkreis Osnabrück haben ihre Einsatzwagen schon mit der neuen Technik ausgestattet. Viele Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) nutzen bereits die Digitaltechnik. Die digitale Alarmierung der Einsatzkräfte wird künftig über das „Pocsag“-Netz abgewickelt.

Quelle : Text/Bild – C.Geers/Bersenbrücker Kreisblatt