EIN EINSATZ MIT DREHBUCH

 Ein Wohnhausbrand in der Voltlager Dorfmitte, dazu noch ein Verkehrsunfall unter Schaulustigen – das war das Szenario einer Übung der Feuerwehren Merzen, Neuenkirchen und Voltlage. Unterstützung gab es von der Drehleiter der Ankumer Kollegen.

Freitag, 19.15 Uhr, Thomas Papenbrock greift zum Telefon, wählt die 112. „Das Wohnhaus nebenan brennt, da sind noch Menschen drin“, teilt der Geschäftsführer der Warengenossenschaft Raiffeisenagrar der Rettungsleitstelle mit. Kurz danach legt sich Sirenengeheul über das ruhige Dorf, die Rettungsleitstelle löst Alarm aus. 

Foto: Björn Thienenkamp

Drehleiter wird in Stellung gebracht

Die Retter aus Voltlage kommen zuerst an, liegt deren Feuerwehrhaus doch gleich um die Ecke. „Hilfe, holt mich hier raus!“, zeigt sich ein Mann am Fenster im Obergeschoss. Auch die Mannschaften aus Merzen und Neuenkirchen sowie die Drehleiter aus Ankum rücken an, die Trupps springen aus den Fahrzeugen, öffnen die Rollos, greifen sich die Geräte, bauen Beleuchtung auf, stellen die Wasserversorgung her und nähern sich mit der Drehleiter dem oberen Fenster.

Unter mächtigen Eichenstämmen begraben: Auch die Bergung eines verletzten Autofahrers gehört zur Übung der Feuerwehren in Voltlage. Foto. Björn Thienenkamp

Das Szenario: Ein brennendes Haus und ein Verkehrsunfall

„Vier Personen im Haus, Brand im Keller mit sehr starker Rauchentwicklung, der durch das ganze Haus gezogen ist“, stellt Voltlages Ortsbrandmeister Richard Hölscher fest. Ein Kind auf der anderen Straßenseite ist verängstigt. „Die spielen bloß“, beruhigt ein größeres Geschwisterchen und weiß sogar: „Damit die das im Ernstfall gut können.“ Auch Norbert Kleene und Stefan Gärke von der Feuerwehr Halverde schauen gespannt zu, müssen sie die Übung doch hinterher bewerten.

Mit schwerem Atemschutz versuchen die Retttungskräfte, an den Brandort vorzudringen. Foto:Björn Thienenkamp

„Durch Schaulustige ist es zu einem Verkehrsunfall von einem Pkw mit einem Trecker gekommen, Baumstämme sind vom Trecker auf den Pkw gefallen, der Pkw-Fahrer ist eingeklemmt, der Treckerfahrer unter Schock weggelaufen“, schildert Hölscher eine plötzlich entstandene zweite Einsatzstelle. Für Vorbeifahrende sicherlich eine bedrohlich wirkende Situation, die Christian Mohs, Frank Pohlmann, Reinhard Wulfern und Stefan Schockmann sich da ausgedacht haben.

Übungsobjekt ist ein Gebäude auf dem Gelände der Raiffeisen-Warengenossenschaft an der Schulstraße in Voltlage. Foto: Björn Thienenkamp

Aber das zahlreiche Blaulichtgeblitze, die Wasserstrahlen und die umherlaufenden Menschen zeigen auch: Hier wird geholfen. Letztlich werden alle gerettet, die Hausbewohner über Drehleiter und Haustür, der Pkw-Fahrer mit Schere und Spreizer, und auch der Treckerfahrer wird gefunden.

Was ist zu tun? Sicherheitsbeauftragter Steffen Kleingerdes (links) und Gruppenführer Christian Mohs beraten. Foto: Björn Thienenkamp

Lob von den Beobachtern

„Ich bin schwer begeistert: Das Objekt hat viele Winkel und kleine Räume, da seid Ihr gut zurechtgekommen, das war sehr organisiert, die Fahrzeugaufstellung ließ Platz für nachkommende Fahrzeuge“, lobt Kleene in seiner Beurteilung. „Ihr seid zügig rein, hattet kaum Kommunikations-Probleme, habt die Angriffstrupps deutlich nummeriert und die Leute schnell gefunden“, resümiert der Beobachter aus Halverde.

Voltlages ehemaliger Ortsbrandmeister Gregor Büscher spielte während der Feuerwehrübung einen Verletzten. Foto: Björn Thienenkamp

„So eine Übung, das waren viele Herausforderungen, die Ihr sehr gut bewältigt hebt“, lobt auch Hildegard Schwertmann-Nicolay. „Macht einfach weiter so“, hält sich Herbert Kempe kurz. „Kameradschaftspflege ist auch wichtig“, will der Neuenkirchener Gemeindebrandmeister wohl nicht länger von Schnitzeln und Salaten abhalten.

Quelle : Text/Bilder – NOZ -Thienenkamp